Bukchon Hanok Seoul – naturnahes Bauen mit Tradition

Die koreanische Hauptstadt Seoul ist eine lifestylige Metropole, in der unzählige Häuser an den Wolken kratzen. Mit dem Bukchon Hanok Village besitzt sie aber auch ein traditionelles Herz mitten im Hochhausdschungel, wo Besucher in die Kaiserzeit zurückreisen können. Mit dem Trend zum naturnahen Bauen wurde das Viertel außerdem bei Einheimischen wieder zur gefragten Wohnadresse.

Bukchon Hanok Village – das traditionelle Herz von Seoul

Die kleine Siedlung mit ihren rund 900 traditionellen Hanok-Häusern entstand während der Joseon-Dynastie zwischen dem 14. und frühen 20. Jahrhundert und atmet somit 600 Jahre Geschichte.  Sie liegt zwischen den beiden schönsten Palästen der Stadt und im höher gelegenen Teil des Bukchon Hanok Village lebten vor allem die hohen Beamten des Kaisers, in anderen Teilen Menschen aus allen Gesellschaftsschichten.

Auch heute ist das Viertel keinesfalls Museum, sondern steht in Seoul für einen Wandel im Denken, für die Rückbesinnung auf alte Traditionen. Oft sieht man junge Leute, die für Foto-Shootings in ihren traditionellen Trachten unterwegs sind. 

Bukchon Hanok Village in Seoul
Traditionelle Trachten im Bukchon Hanok Village in Seoul

Das Hanok-Haus: Bauphilosophie und Baumaterialien

Hanok nennt man traditionelle Wohnhäuser in ganz Korea, die bis zur Öffnung Südkoreas im 20. Jahrhundert die Standardwohnhäuser waren. Noch heute sind sie in ländlichen Regionen verbreitet und erfreuen sich wegen ihrer Umweltfreundlichkeit seit ein paar Jahren wieder steigender Beliebtheit. 

Am Anfang steht die Wahl des Bauplatzes, denn Hanoks gelten als Lebensräume zwischen Mensch und Natur, die sich harmonisch in die Umgebung einfügen wollen. Dieses Prinzip der idealen Positionierung nennen die Koreaner Baesanimsu. Ein Berg sollte, wenn irgend möglich, die Rückseite des Gebäudes schützen, während an der Vorderseite im Idealfall ein Gewässer wie ein Fluss oder See liegen sollte.  

Die Baumaterialien liefert die Natur – Holz, Stein und Lehm. Lehmwände sind wahre Klimawunder und sorgen dafür, dass Wohnräume im Winter Wärme speichern, im Sommer angenehm kühl bleiben. Ein weiteres beliebtes Element ist Hanji, ein traditionelles koreanisches Papier aus der Rinde des Maulbeerbaumes, mit dem man die Türen der Hanok-Häuser bespannt. Es wird durch Behandlung mit Bohnenöl wasserdicht, isoliert bestens, ist aber dennoch atmungsaktiv und lässt durch seine Transparenz Licht ins Haus. Das besondere Papier kommt aber auch an Wänden zum Einsatz, denn es verleiht Räumen Leichtigkeit und Eleganz. Möbliert sind die Hanok mit dem Nötigsten, denn traditionell schlafen die Koreaner auf dem Boden.

Traditionelles Hanok-Haus auf dem Land
Traditionelles Hanok-Haus – Teetisch

Bauformen – beeinflusst durch Klima und Status

An bestimmten Elementen wie dem Dach erkennt man den Status der Bewohner. Aufwändig gearbeitete Dachziegel (Giwa) kennzeichnen Häuser der Oberschicht. Diese besaßen in der Regel Räume für unterschiedliche Zwecke: So gab es einen Raum, um Gäste zu unterhalten, während der Innenbereich, den vor allem Frauen und Kinder nutzten, den Familienmitgliedern vorbehalten war. Die Häuser der bäuerlichen Bevölkerung waren traditionell mit Reisstroh gedeckt und haben zumeist die Zeiten nicht überdauert. Sie bestanden vor allem aus einem Hauptraum und Küche. 

Auch die Region des Landes bestimmte die Bauform. Berühmt sind die Hanok für ihr besonderes Heiz- und Kühlsystem. Je nach Klima der Region haben die traditionellen Häuser unterschiedliche Grundrisse: In warmen Regionen besitzen sie viele Fenster und Türen für beste Luftzirkulation, in kühleren Regionen baute man die Häuser fast fensterlos und quadratisch – eine Gebäudeform, die gute Wärmespeicherung garantiert. Genial ist die traditionelle Fußbodenheizung Ondol. Heizröhren unter steinernen Fußböden verteilen die Wärme eines Ofens, die Steine erhitzen sich und sorgen für warme Füße und eine angenehme Raumtemperatur. 

Fenster in traditionellem Hanok-Haus
Bukchon Hanok Village: traditionelles Dach

Wieder voll im Trend: Hanok im 21. Jahrhundert

Es gibt in ganz Korea nach wie vor Siedlungen mit Hanok-Häusern – einige davon wurden in Museumsdörfer umgewandelt, um Besuchern einen Eindruck von traditionellen Bauformen zu vermitteln. Doch unabhängig von ihrer Beliebtheit bei Touristen erleben die Traditionsgebäude auch bei Einheimischen ein Revival. Viele Koreaner, die in modernen Bauten leben, sehnen sich nach den Häusern ihrer Kindheit, die nicht stereotyp und anonym wie Hochhaussiedlungen waren. Man besinnt sich zusehends auf die Bauweise der traditionellen Häuser, denn Hanok werden im Einklang mit und aus den Materialien der Natur erbaut und sind nachhaltig wie wenige Neubauten. 

Die ruhige Atmosphäre machte Bukchon Hanok Village in Seoul vor ein paar Jahren wieder zu einem beliebten Wohnviertel, zumal der Staat Eigentümern, die ein altes Haus dort sanieren wollten, Zuschüsse und zinslosen Darlehen anbot. Inzwischen leidet das Viertel ein bisschen an seinem Erfolg – die Häuser, sie jahrzehntelang kaum Mieter fanden, verwandeln sich nach und nach in Adressen für Besserverdiener. Außerdem ist das Village längst auch Touristenattraktion und in viele der renovierten Traditionsbauten zogen Cafés und Kunstgalerien ein. Andere werden in Pensionen und Hotels umgewandelt, denn auch viele Besucher Koreas wünschen sich einen Aufenthalt in einem Hanok. 

Incheon Songdo Kyung Won Ambassador Hotel im Hanok-Stil

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