Sie heißen Bangtan Boys, EXO oder Blackpink und gelten in Südkorea als Superstars der Superlative. Ihre Gesichter schmücken die Leuchttafeln an Wolkenkratzern, es gibt Sammelbildchen mit den K-Pop Bandmitgliedern und ab und an trifft man sogar auf ganze Themencafés, in denen vom Essen bis zur Musik alles auf die koreanischen Musikgruppen ausgerichtet ist. Wer Südkorea bereist oder zumindest die Kultur verstehen möchte, der kommt nicht um das Phänomen K-Pop herum. Doch was genau steckt hinter K-Pop?
Im Grunde genommen ist es ganz einfach: K steht für Koreanisch, Pop steht für Pop-Musik. Unter versteht man also populäre Musik aus Korea. Gesungen wird dabei auf Koreanisch, auch wenn immer wieder Begriffe oder ganze Sätze aus dem Englischen einbezogen werden. Zu der klassischen Up-Beat Popmusik gesellen sich beim K-Pop oft Elemente aus den Genres Rap, Soul, R&B und Pop. Tatsächlich steckt aber noch viel mehr hinter dem Begriff, denn K-Pop beschreibt heutzutage nicht mehr einen reinen Musikstil. K-Pop kann man als kulturelle Bewegung bezeichnen, die das Leben der Jugend in Südkorea stark beeinflusst.
Übrigens: Nicht nur in Südkorea liegt K-Pop voll im Trend. Seit einigen Jahren erfreuen sich K-Pop Bands auch international steigender Beliebtheit. Die mit Abstand populärste Gruppe Bangtan Boys (kurz BTS) haben 2018 endgültig den Sprung über den großem Teich geschafft und belegten als erste koreanische Band jemals den ersten Platz der Album-Charts in den USA.
Die Anfänge des K-Pops lassen sich bis vor 1990 zurückverfolgen, wir betrachten die Geschichte aber in diesem Artikel ungefähr ab den 90ern, da der Musikstil in dieser Zeit erstmals so richtig aufblühte. Da Südkorea historisch gesehen stark von den Japanern und Amerikanern abhängig war, finden sich deren Einflüsse damals in Form von Folk- und Countrymusik in der Musikszene wieder. Nach und nach experimentierten Musikgruppen zu dieser Zeit mit neuen Sounds und der K-Pop begann sich zu entwickeln. Hier ein kurzer Überblick:
90er Jahre: SEO Taji and Boys
Viele führen zeitgenössischen K-Pop auf die Band SEO Taji and Boys zurück. Hier verband sich der Klang westlicher Popmusik mit koreanischen Texten. So enstand eine neue Strömung, die sich deutlich von den bisherigen Normen der Popkultur in Korea unterschied und den Weg für viele Nachahmer ebnete.
Späte 90er Jahre: Aufstieg der Idol Groups
In den späten 90ern begann der Aufstieg der Idols und Idol Groups. Idols sind Künstler, die besonders charismatisch sind und durch ihr gesamtes Auftreten eine riesige Fan-Base erzeugen. Die Fans sehen die Künstler als Vorbilder und Inspiration an und eifern ihnen in jeglicher Hinsicht nach. Das Erfolgsrezept war also schon damals nicht nur die Musik, sondern auch die Sänger und Sängerinnen dahinter. Styling und Choreographie traten immer mehr in den Vordergrund. Ein gutes Beispiel ist die Gruppe Apink mit ihren farbenfrohen Outfits.
2000er Jahre: Der Siegeszug der Girl Groups
Männliche K-Pop Gruppen standen zu dieser Zeit noch nicht so stark im Fokus der Marketing und Entertainment-Maschine hinter dem Phänomen K-Pop. Stattdessen waren Girl Groups, bestehen aus einer Handvoll junger attraktiver Frauen, die Stars am K-Pop Himmel. Zu dieser Zeit fand die Popmusik aus Korea erstmals auch international Anerkennung. Ironischerweise war es allerdings nicht eine dieser Frauengruppen, die der koreanischen Musik zu Weltruhm verhalfen, sondern der koreanischen Rapper PSY mit dem Song Gangnam Style.
Heute: Bangtan Boys (BTS)
Über die Jahre entstanden immer mehr männliche K-Pop Gruppen. Das Ergebnis und damit K-Pop in Perfektion: Die Band Bangtan Boys (BTS). Sie sind mit Abstand die erfolgreichste K-Pop Band aller Zeiten. Die Mischung aus koreanischer Pop-Kultur und westlichen Einflüssen begeistert Fans aus aller Welt.
Selbstverständlich hat K-Pop viele Gesichter, würde man das Erfolgsrezept einer Bilderbuch K-Pop Gruppe auf ein paar Eigenschaften herunterbrechen, sähe das so aus. Man nehme…
- Circa fünf äußerst attraktive Künstler im Teenageralter. Jedes Mitglied sollte sich vom Stil her ein wenig unterscheiden, um die größtmögliche Bandbreite an Fans anzusprechen
- Ausgefallene, bunte Mode und Outfits – dabei sind pink gefärbte Haare und Make-Up übrigens auch für Männer absolut kein Tabu
- Energische Musik aus Synthesizer, Keyboard & Co.
- Koreanische Texte, die ab und an mit englischen Phrasen und Begriffen vermischt werden. Besonders der Refrain ist oft auf einfachem Englisch formuliert
- Kreative Musikvideos und Bühnenshows
Das Ergebnis ist ein mitreißender Sound und Idols, die unterschiedliche Typen von Fans ansprechen. Der Hype um die Künstler ist dann besonders groß und Fanartikel mit den Gesichtern der Idols verkaufen sich ausgezeichnet.
Wer Hörbeispiele zur koreanischen Popmusik sucht, orientiert sich am besten an den bekanntesten Gruppen. Wer einen genauen Blick auf die Künstler wirft, findet viele Eigenschaften der „Typisch K-Pop“ Liste von oben wieder.
In Ländern wie China und Malaysia haben die K-Pop Bands eine besonders große Anhängerschaft. Wenn die Mitglieder der Gruppen aus unterschiedlichen Ländern kommen, werden die Songs oftmals auch in mehreren Sprachen aufgenommen.
Wer Teil einer K-Pop Gruppe werden will, muss strenges Training über sich ergehen lassen. Der Konkurrenzdruck ist hart, die Chance auf den Durchbruch gering – das ist die Schattenseite der immensen Kommerzialisierung des K-Pop.
Über Castings bewerben sich abertausende Südkoreaner bei den großen Plattenfirmen und Unterhaltungskonzernen wie S.M. Entertainment und YG Entertainment. Selbst wenn ihnen ein Vertrag angeboten wird, ist meist noch ein jahrelanges Training zu absolvieren, bevor sie erstmals die Bühne betreten. Gehalt und Privatsphäre sind während dieser Zeit zweitrangig. Außerdem müssen die Anwärter und späteren K-Pop Stars stark auf ihr Äußeres achten. Von der perfekten Figur bis zum makellosen Gesicht – wenn es sein muss auch mit Schönheitsoperation. K-Pop Star zu werden ist harte Arbeit. Wer den Durchbruch aber schafft, dem winkt ein hohes Ansehen in der Gesellschaft und finanzieller Reichtum.
Die Hauptstadt Seoul ist die Hochburg des K-Pops, vermutlich dauert es nicht lang, bis Ihnen ein überdimensionales Plakat mit K-Pop Stars begegnet. Oder aber einige der zahlreichen Fanartikel und Shops: Hier gibt es alles von Tassen, Pullover, Duschvorhänge, ja sogar Handcreme, Töpfe, und Milchkartons mit den aufgedruckten Logos und Bildern der Künstler.
Einige Bandmitglieder haben Cafés und Restaurants, die besucht werden können, um einen Einblick hinter die Kulissen zu erhalten. Selbstverständlich können Sie auch durch den berühmten Bezirk Gangnam streifen. Dort gibt es eine Statue zum Hit von PSY und unweit davon entfernt ein Fanshop des S.M Studio namens S.M Town. Die Krönung und eine einmalige Erfahrung ist selbstverständlich der Besuch eines K-Pop Konzertes.
Wenn Sie die Pop-Szene Südkoreas und damit einen bedeutenden Teil der Kultur des Landes näher kennen lernen möchten, beraten wir Sie gerne zu einer handgefertigten, individuellen Rundreise durch dieses faszinierende Land. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage per Kontaktformular oder unter der 089 1270 91 - 0 .
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